Schönheit über alles?
Übersetzerin: Vanessa Lamatsch
Ausgabe: Hardcover
Seiten: 512
ISBN: 978-3-522-50583-3
Preis: 19,00 €
Quelle des Covers: Thienemann-Esslinger Verlag
Camelia ist eine der stärksten Belles ihres Jahrgangs und ihr Anspruch ist es, immer die Beste zu sein. Dafür trainiert sie eisern und sie würde alles darum geben, von der Königin erwählt zu werden, die nächste Belle am Königshof zu sein. Doch auch ihre "beste Freundin" Ambra steht Camelia in Sachen Fähigkeiten in nichts nach und so hegen beide die Hoffnung, als Siegerin aus dem Wettstreit hervorzugehen.
Die Belles können den Menschen, mit ihren magischen Kräften, Schönheit verleihen, was gerade den Schönen und Reichen in Orléans am Hof des Königs sehr willkommen ist. Dank ihrer Begabung werden die Belles nicht nur verehrt, sondern sind zusätzlich von Natur aus wunderschön, was den Schönheitswahn nur noch mehr befeuert.
Aber das Leben am Königshof, mit seinen prunkvollen und glitzernden Räumen, kann zuweilen grausam sein. Und schon bald muss sich Camelia entscheiden, ob sie eine Belle sein möchte, die gehorsam ist, oder ob sie ihre eigenen Interessen verfolgen soll.
Über The Belles. Schönheit regiert von Dhonielle Clayton (Planet) hatte ich die unterschiedlichsten Meinungen gelesen. Diese reichten von "habe mehr erwartet" bis hin zu "ich bin begeistert". Deshalb bin ich unvorein- genommen an das Buch herangegangen. Dabei reizte mich die Idee, dass alle Menschen auf eine Belle angewiesen sind, die ihnen Schönheit und Anmut verleihen sollen, sehr.
Der Beginn gestaltete sich für mich etwas holperig, da die Autorin den Leser gleich mitten ins Geschehen wirft. So begleitet man die Protagonistin Camelia und die anderen Belles zum alljährlichen Beauté-Carnaval. Ebenso musste ich mich erst mit den verschiedenen Charakteren, mit der Welt von Orléans selbst, dessen Bewohnern und deren Begrifflichkeiten, wie z. B. Glorioskope oder Postballons vertraut machen. Der Beauté-Carnaval ist eine Veranstaltung, bei der jede Belle ihre magischen Fähigkeiten vor großem Publikum präsentieren muss, denn nur die Beste wird zukünftig für die Königin und den Hofstaat, als Belle, arbeiten. Dieses Ziel möchte Camelia unbedingt erreichen. Doch ihre beste Freundin Ambra ist zugleich ihre schärfste Kontrahentin, um den Platz am Königshof. Und obwohl Camelia außergewöhnliches vollbringt, reicht es letztlich nicht ganz.
Camelia ist eine junge Dame, die nicht gerade auf den Mund gefallen und etwas eigenwillig ist, aber ein klares Ziel vor Augen hat. Während ihrer Ausbildung bei Madame Du Barry hat sie immer versucht, die Beste zu sein. Ich mochte sie zwar, aber sie ist gleichzeitig kein einfacher Charakter und ich kann mir gut vorstellen, dass einige Leser nicht mit ihr klar kommen werden. Nichtsdestotrotz ist sie eine Kämpferin für das Gute und ihre Entwicklung während der Geschichte empfand ich als authentisch und durchaus interessant.
Zwar gibt es, wie so häufig bei Storys, die am Hofe spielen, auch hier jede Menge Intrigen und Machtspielchen, doch die hätten für mich auch ein wenig ausgeprägter sein können. Trotzdem empfand ich die Handlung nicht als langweilig, da die Autorin die Behandlungen der Belle, an den Schönen und Reichen, abwechslungsreich beschrieb.
Als Camelia durch gewisse Umstände letztlich doch am Königshof arbeiten darf, untersteht sie nicht der Königin, sondern ihrer jüngsten Tochter Sophia. Dank ihrer persönlichen Zofe und der Hilfe ihrer Vorgängerin Eveu, lebt sich Camelia immer mehr ein. Als Camelia während einer Sitzung spürt, dass ihre magischen Kräfte stärker und zugleich gefährlicher sind, als normalerweise üblich, ist sie von dieser Tatsache zunächst völlig überrascht. Aber gerade dies spornt Camelia noch mehr an, was allerdings auch Prinzessin Sophia nicht verborgen bleibt. Dies birgt für die Belle ein gewisses Problem, da Sophia schon zuvor von ihren magischen Fähigkeiten mehr als begeistert war. Obwohl diese Kraft einschüchternd auf Camelia wirkt, kann sie ihr Glück kaum fassen und wähnt sich daher am Ziel ihrer Träume. Allerdings hat die tägliche Arbeit auch ihre Schattenseiten, die Camelia immer häufiger zu spüren bekommt, denn Schönheit zu wirken, hat einen hohen Preis - für jeden.
Die Freundschaft zwischen Prinzessin Sophia und Camelia wird mit der Zeit immer intensiver, aber auch zugleich verstörender. Während einer privaten Unterredung weiht Sophia Camelia in ihre Geheimnisse ein, was für Camelia einen großen Interessenskonflikt mit sich bringt, da auch die Königin einen Plan mit der Belle hat und diese dringend ihre Hilfe benötigt. Aber Ungemach ganz anderer Art droht Camelia auch noch von einer anderen Seite. Denn ausgerechnet der Sohn des Meeresministers, Auguste Fabry, flirtet ungeniert mit ihr, obwohl er einer der Heiratskandidaten von Prinzessin Sophia ist. Die kleineren und größeren Intrigen sowie Machtspielereien von Sophia empfand ich als sehr interessant, da diese Menschen sehr geschickt manipuliert. Dabei ist Sophia eine wahrhaftige Schlange, mit der man absolut nicht spielen sollte. Denn dies käme einem Ritt auf der Rasierklinge gleich. Mir gefiel Sophia und ich bin sehr gespannt, wie sich ihr Charakter im Folgeband weiter entwickeln wird.
Die scheinbar glamouröse Welt am Königshof, mit all ihren Vor- und Nachteilen, bringt Camelia immer häufiger ins Grübeln und auch das seltsame Verhalten von Sophia nimmt beängstigende Formen an, weshalb sich Camelia entscheiden muss, ob sie die Tradition der Belles bewahren oder ihr Leben selbst in die Hand nehmen soll.
Das Ende ist richtig spannend und gefährlich, weshalb ich mehr als neugierig auf den Folgeband bin.
Mit The Belles. Schönheit regiert (Thienemann-Esslinger/Planet) hat Dhonielle Clayton eine interessante Geschichte rund um das menschliche Schönheitsideal geschrieben, welche mir gut gefallen, mich aber gleichzeitig auch nachdenklich zurück gelassen hat. Denn gerade Neid und Missgunst sind in unserer Gesellschaft stark verwurzelt, was in dieser Story gleichfalls im Vordergrund steht. Ebenso den Drang dem nächsten Schönheitstrend hinterher zu jagen, hat die Autorin meiner Meinung nach, richtig gut umgesetzt. Gerade das Nachwort und die Erläuterungen, wie dieses Buch entstanden ist, finde ich zugleich beängstigend, wie spannend - 4 von 5 Nosinggläser.
Gemäß § 2 Nr. 5 TMG kennzeichne ich diese Rezension als Werbung. In meinem Beitrag befindet sich (zu informativen Zwecken) eine Verlinkung zur Webseite des Verlags, in welchem das Buch erschienen ist. Ihr erhaltet somit auch weitere Informationen zum Buch, zum Autor sowie eventuell auch zu weiteren Romanen.