Eine tolle Geschichte die zu überzeugen weiß

 

 Verlag: Arena

Seiten: 432

ISBN: 978-3-401-60435-0

Preis: 18,00 €

 

Quelle des Covers: Arena Verlag

 


 

 

Mariel träumt davon auf der Insel Amlon glücklich zu werden und ihren Seelenpartner zu finden, genau wie ihre Schwester Asta. Doch tief in ihrem Inneren spürt sie, dass sie dieses Ziel nicht erreichen wird.


Am Tag der Verbindung, wo jede/jeder heiratsfähige(r) Jugendliche(r) auf seinen perfekten Partner trifft, wird Mariels Befürchtung zur Gewissheit. Sie ist eine Sonderbare, da ihr Seelenpartner nicht erschienen ist. Genauso wie Mariel, ergeht es unter anderem auch ihrem besten Freund Tammo sowie Sander, Perselos und Tora.


So werden die fünf Jugendlichen, zusammen mit auffallend vielen weiteren Sonderbaren, aus der Gemeinschaft ausgeschlossen und mittels einem Schiff im Morgengrauen auf die Insel Xerax gebracht, wo sie ihr restliches Leben verbringen müssen. 

 

Um diesem Schicksal zu entkommen bleibt ihnen nur eine Möglichkeit, die beschwerliche Reise nach Nurnen, dem Reich der Träume, anzutreten und auf eigene Faust nach ihrem Seelenpartner zu suchen.

 

 

Der Beginn von Die Muschelsammlerin. Deine Bestimmung wartet von Charlotte Richter (Arena) gefiel mir richtig gut und die Idee hinter dieser Story empfand ich als außergewöhnlich. Dabei ist der Schreibstil der Autorin sehr bildhaft und ich konnte mir die Welt rund um Amlon sowie Nurnen gut vorstellen.

 

Die Geschichte spielt nach einer Apokalypse, in der sich die Menschheit fast selbst zerstört hat und die Wenigen, die fliehen konnten, sich auf einer Inselgruppe eine neue Heimat aufbauten. Die Säulen dieser neuen Gesellschaft auf Amlon basieren auf Göttern, die mittels ihrer Priester, deren Weissagungen und Prophezeiungen verlautbaren sowie auf Werten, wie Respekt, Wohlstand, Liebe und Vernunft. Negative Dinge wie Neid, Missgunst und gar Gewalt sind nicht mehr existent.

 

Auch Mariel träumt davon in diesem Paradies mit seinen ewig langen, weißen Sandstränden und dem türkisfarbenen Meer glücklich zu werden und ihren Seelenpartner zu finden, genau wie ihre Schwester Asta. Doch tief in ihrem Inneren spürt sie, dass sie dieses Ziel nicht erreichen wird. Am Tag der Verbindung, wo jede/jeder heiratsfähige(r) Jugendliche(r) auf seinen perfekten Partner trifft, wird Mariels Befürchtung zur Gewissheit. Ihr Seelenpartner taucht aus dem Reich Nurnen nicht auf und sie wird zu einer Sonderbaren.

 

Genauso wie Mariel, ergeht es auch ihrem besten Freund Tammo sowie Sander, Perselos und Tora. Die Sonderbaren werden als Ausgestoßene betrachtet, die vom Gesetz her, kein Recht mehr auf ein Leben innerhalb der Gesellschaft haben. Kurzum, sie werden ohne etwas Böses getan zu haben und ohne eine Chance auf Rehabilitierung aus ihren Familien gerissen und müssen ihr Leben fortan bis zum Tod auf der Insel Xerax verbringen. Diese Insel ist nicht mit Amlon zu vergleichen. Sie ist mehr eine Art Felsenplateau, auf der so gut wie nichts angebaut werden kann und darüber hinaus von dichtem Urwald überwuchert ist. Dieses Szenario fand ich heftig und dass sich die Familien so diesen Weisungen beugen, zeugt davon, wie sehr Religion und fehlgeleiteter Irrglaube die Menschen beeinflussen kann.


Am darauffolgenden Tag werden Mariel und alle anderen Sonderbaren im Morgengrauen mittels einem Frachter auf die Nachbarinsel gebracht. Mariel ist sichtlich mitgenommen von dieser Tatsache und ihr einziger Trost ist es, dass Tammo an ihrer Seite weilt. So versuchen die beiden sich an die neuen Gegebenheiten anzupassen. Während Tammo, in dem etwas älteren Bibliothekar Reno, einen neuen Freund findet und viel Zeit mit ihm verbringt, gelingt es Mariel zunächst nicht so recht Freundschaften zu schließen. Dies hängt auch damit zusammen, dass Mariel sehr in sich gekehrt ist und nicht genau weiß, was sie möchte. Nimmt sie ihr Schicksal an und arrangiert sich mit der Insel und diesem kargen Dasein oder wagt sie die Reise nach Nurnen. Und zunächst sieht es nach ersterem aus, denn Mariel öffnet sich und daraus entsteht mit der Wirtin Larena und auch Reno eine Freundschaft. 

 

Doch letztlich entscheiden sich Mariel, Tammo, Tora, Sander und Perselos das Wagnis einzugehen und sich auf die Suche nach ihrem Seelenpartner zu begeben. Mit Beginn der Reise nach Nurnen, dem Kennenlernen des Reiches der Träume, seinen Bewohnern und den dort lauernden Gefahren, wird die Geschichte etwas merkwürdig. Denn die Story dreht sich nun ins fantastische um, was mir zwar gut gefiel, da es stellenweise auch recht skurril auf mich wirkte, aber letztlich nicht jedermanns Geschmack treffen dürfte. Hier muss man sich darauf einlassen können und wer weiter liest, dem sei gesagt, dass die Handlung noch die eine oder andere Überraschung parat hält.


Auf der Suche nach ihren Seelenpartner geraten Mariel, Tammo sowie Tora, Sander und Perselos in so manch brenzliche Situation, denn mit Nurnen selbst scheint etwas nicht zu stimmen. Die Menschen dort verhalten sich merkwürdig und immer wieder stoßen die Fünf auf "schwarze Türen" vor denen man sie gewarnt hat.

 

Mariel mochte ich sofort, da sie nicht blind alles glaubt, was man ihr sagt. Sie hinterfragt die Dinge und bildet sich ihre eigene Meinung, was sie auf Amlon an den Rand der Gesellschaft drängte. Bis auf Tammo hat sie kaum Freunde und eckt mit ihrer Art an. Dabei ist sie willensstark, entschlossen, mutig und bereit Risiken einzugehen. 


Tammo muss man einfach mögen. Er ist immer für Mariel da und trägt sie auf Händen. Man merkt, wie wichtig die beiden füreinander sind. Dies finde ich eine schöne Botschaft, denn so eine innige Freundschaft findet man leider nicht häufig in seinem Leben, deshalb sollte man sehr glücklich sein, wenn man diesen "wahren Menschen" gefunden hat - und hier rede ich nicht von Liebe im herkömmlichen Sinne.


Sander und Tora konnte ich während ihrer Zeit auf Amlon nicht ganz einschätzen, da beide doch recht eigenwillig sind. Auch mit Beginn ihres neuen Lebens auf Xerax war es gerade Tora, die mich manchmal zur Verzweiflung brachte. Zwar konnte ich ihre Wut, Unsicherheit und auch ihre Angst nachvollziehen und doch hätte ich ihr des Öfteren am liebsten mal die Meinung gesagt. In Nurnen konnten mich beide glücklicherweise dann für sich gewinnen, da sie sich öffneten, etwas zur Gemeinschaft bei trugen und somit keine Einzelgänger blieben.


Gerade diesen zweiten Teil fand ich spannend zu lesen, da ich unbedingt wissen wollte, was man zum Beispiel unter "die Ordnung der Götter" versteht, was die "Abhängigkeit zwischen Amlon und Nurnen" angeht, die Erfüllung der Wünsche der Reisenden und ob sich dadurch alles zum Guten wenden würde. Alle diese Fragen wurden zu meiner Zufriedenheit beantwortet, was mir, trotz kleinerer Kritikpunkte (auf die ich wegen Spoilergefahr nicht näher eingehen werde) gut gefiel. Auch das Ende fand ich gelungen, wenn auch ein wenig offen gestaltet.


Die Muschelsammlerin. Deine Bestimmung wartet von Charlotte Richter (Arena) ist eine tolle Geschichte über Glaube, Hoffnung und der ewigen Suche nach der wahrhaftig einzigen Liebe. Auch wenn die Handlung ab ca. der Mitte des Buches - also der Reise in Nurnen - etwas ins skurile und fantastische abdreht, konnte mich die Story fesseln und begeistern und ich fieberte mit den Charakteren mit. Ich fühlte ich mich gut unterhalten und so hatte ich das Buch innerhalb weniger Tage gelesen - 4,5 von 5 Nosinggläser.


 






 

Gemäß § 2 Nr. 5 TMG kennzeichne ich diese Rezension als Werbung. In meinem Beitrag befindet sich (zu informativen Zwecken) eine Verlinkung zur Webseite des Verlags, in welchem das Buch erschienen ist. Ihr erhaltet somit auch weitere Informationen zum Buch, zum Autor sowie eventuell auch zu weiteren Romanen.

Quelle: http://uwes-leselounge.blogspot.com/2019/03/rezenzion-die-muschelsammlerin-deine.html