Ein spannenden Plot, der Lust auf mehr macht.
Titel: Das dunkle Herz
Autor: Lukas Hainer
Verlag: Piper/IVI
Ausgabe: Hardcover
Seiten: 384
ISBN: 978-3-492-70472-4
Preis: 16,00 €
Quelle des Covers: Piper/IVI Verlag
Bei der Gedenkfeier für ihren vor Jahren verschwundenen Bruder Ben, ist die Welt für Anna, den Umständen entsprechend, noch in Ordnung. Dies ändert sich plötzlich während einer Rede ihrer Mutter vor der Kirchengemeinde. Annas Blick trübt sich und alles scheint zu verschwimmen, bis ihr schließlich schwarz vor Augen wird. Obwohl sie direkt neben ihrem Vater steht, fällt diesem nichts auf.
Als Anna kurze Zeit später zu sich kommt, findet sie sich in einer Wüstenlandschaft vor einer verlassenen Stadt wieder. Alle Versuche, ihren Vater mit dem Handy zu erreichen, scheitern, da sie kein Netz bekommt. So bleibt Anna nur eine Möglichkeit, sich in Richtung der Stadt auf zu machen, um hier nach Antworten zu suchen.
Dort trifft sie auf den Jungen Nick und gemeinsam versuchen die beiden Wasser und Nahrung zu finden. Als sie auf weitere Menschen treffen, die das gleiche Schicksal ereilt hat, entbrennt schon bald ein Kampf ums Überleben.
Und über allem schwebt die Frage, was dies mit dem "dunklen Herz" auf sich hat.
Bei Das dunkle Herz sprach mich nicht nur das außergewöhnliche und zugleich schöne Cover an, auch die Geschichte klang für mich spannend. Die Vorstellung in einer Wüste aufzuwachen und nicht zu wissen, wo genau man sich befindet, stelle ich mir schrecklich vor. So ergeht es auch der Teenagerin Anna. Steht sie zunächst noch in einer Kirche neben ihrem Vater, muss sie sich kurz darauf durch die Wüste schlagen. Als sie auf Nick trifft, hofft sie, gemeinsam mit ihm einen Weg nach Hause zu finden.
Den Schreibstil empfand ich als sehr gelungen, da Lukas Hainer diese fast schon unwirkliche Umgebung, mit ihrer Trockenheit, den Entbehrungen von Nahrung und Wasser sowie die daraus resultierenden Spannungen innerhalb einer Gruppe von Überlebenden eindrucksvoll beschrieben hat. Gebannt verfolgte ich die Ereignisse und musste einfach wissen, was sich hinter dem "dunklen Herz" verbirgt.
Auf ihrer Suche nach Antworten treffen Anna und Nick auf weitere Menschen. Schnell schließen sich Jelena, der Russe Lev sowie das Geschwisterpaar Chloé & Arthur den beiden an. Gemeinsam verbringt die Gruppe die erste Nacht in einer halb verfallenen Kirche, die ein wenig Schutz bietet.
Anna mochte ich, da ich ihren Schmerz über den Verlust bzw. die Ungewissheit, was mit ihrem Bruder Ben vor ein paar Jahren geschehen ist, gut nachvollziehen konnte. Durch gewisse Ereignisse, denen ich nicht vorweg greifen möchte, wurde dieses Gefühl noch zusätzlich verstärkt, was mir gut gefiel, da Anna hierdurch noch etwas authentischer auf mich wirkte. Auf Grund der Erlebnisse, reift sie und durchläuft eine Entwicklung, die ich ihr so nicht zugetraut habe. Sie gewinnt an Stärke und Selbstvertrauen, was in dieser Umgebung sicherlich nicht von Nachteil ist.
Nick fand ich ebenfalls großartig. Er war mir mit seiner etwas frechen Art sofort sympathisch und wird schnell ein Rückhalt für Anna. Zwischen den beiden entwickelt sich eine tiefe Freundschaft und im späteren Verlauf entspinnt sich auch eine kleine Romanze. Diese empfand ich als recht glaubwürdig und ich spürte die Zuneigung und Verbundenheit der beiden zueinander.
In Alvaro steckt ein kleiner Diktator und er spiegelt sehr gut den Antagonisten in dieser Story wider. Unterstützt wird er tatkräftig durch den "Speichellecker" Enzo. Beide mochte ich nicht wirklich. Alvaro ist herablassend, sehr brutal und stets nur auf seinen Vorteil bedacht. Enzo ist einfach nur widerlich und ein Ekelpaket sondergleichen. So eine Antipathie hatte ich bisher noch gegen keinen Charakter.
Der Geschichte haftet etwas Mystisches an und dies wird durch Erzählungen und Einschätzungen aus der Sicht eines älteren Mannes verstärkt, der die gestrandeten Personen beobachtet. Hier war ich sehr neugierig, was es mit diesem Herrn auf sich hat und in welchem Zusammenhang er mit dem Schicksal der "neuen Bewohner" dieser Stadt und dem dunklen Herzen steht. Es war sehr spannend zu lesen und die Auflösung finde ich mehr als gelungen.
Das Ende deutet daraufhin, dass es noch einen Folgeband geben wird, den ich auf jeden Fall auch lesen möchte. Das Ganze bietet noch einiges an Potenzial und Handlungsspielraum, worauf ich mich schon jetzt freue.
Das dunkle Herz von Lukas Hainer (Piper IVI) behandelt Themen, wie Zusammenhalt, Freundschaft und Kampf für Gerechtigkeit. Dank einem tollen Schreibstil und einer spannenden Handlung, mit einigen überraschenden Wendungen, konnte mich das Buch begeistern.
Die Auflösung, was hinter allem steckt, ließ mich zufrieden die letzten Seiten zuschlagen. Und doch lässt es Raum für Spekulationen und macht neugierig auf den zweiten Band - 4 von 5 Nosinggläser.
Gemäß § 2 Nr. 5 TMG kennzeichne ich diese Rezension als Werbung. In meinem Beitrag befindet sich (zu informativen Zwecken) eine Verlinkung zur Webseite des Verlags, in welchem das Buch erschienen ist. Ihr erhaltet somit auch weitere Informationen zum Buch, zum Autor sowie eventuell auch zu weiteren Romanen.